Baut mit uns
ein digitales Denkmal

#everynamecounts ist eine Initiative der Arolsen Archives – mit dem Ziel den Verfolgten des Nationalsozialismus ein digitales Denkmal zu errichten. Damit auch zukünftige Generationen sich an die Namen und Identitäten der Opfer erinnern können. Es geht zudem um unsere heutige Gesellschaft. Denn der Blick zurück zeigt uns, wohin Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus führen.
Erinnerung und Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus folgen oft steifen Ritualen, mit denen jüngere Generationen wenig anfangen können.
Die Crowdsourcing-Initiative #everynamecounts bietet einen neuen und sehr direkten Weg, sich aktiv mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und durch die Mitarbeit ein Zeichen zu setzen: für die Erinnerung an die NS-Opfer und für Respekt, Vielfalt und Solidarität.
Setze ein Zeichen für Respekt, Vielfalt und Demokratie!
Mit #everynamecounts kann jede*r ein Zeichen setzen, für Respekt, Vielfalt und Demokratie. 2022 wächst die Initiative #everynamecounts weiter: Vom Internationalen Gedenktag für den Holocaust und die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar an rufen wir die Öffentlichkeit dazu auf, sich nicht nur ganz direkt an #everynamecounts zu beteiligen und Dokumente digital zu erfassen, sondern auch, selbst ein Zeichen zu setzen.
Die leise Mehrheit, die für demokratische Werte einsteht, kann durch unsere Kampagne „Setz ein Zeichen für Respekt, Vielfalt und Demokratie“ ihre Stimme erheben und laut werden. Vor allem die junge Generation der Gen Z laden wir ein, sich hier zu beteiligen – denn wir wissen, diese Werte haben für sie einen hohen Stellenwert.
Neue Studie über die deutsche Gen Z
Ist die NS-Zeit für die Jugend nur ein dunkles, fernes Kapitel der Geschichte? Keineswegs. In einer großen tiefenpsychologischen wie auch quantitativ-repräsentativen Studie mit über 1100 Befragten hat das rheingold institut im Auftrag der Arolsen Archives die Einstellung der Gen Z zur NS-Geschichte untersucht – verbunden mit der Frage, wie eine lebendige Erinnerung heute funktionieren kann. Im Fokus steht ein höchst interessantes Spannungsfeld zwischen starker Sensibilität und unheimlicher Faszination.
Die Erhebung macht deutlich, dass entgegen aller Vorurteile, das Interesse an der NS-Geschichte unter den 16 bis 25-Jährigen in Deutschland sogar höher ist als bei ihrer Elterngeneration. Die Auseinandersetzung mit der NS-Zeit hat für die Generation Z sehr wenig mit Vergangenheitsbewältigung zu tun.
Im Gegensatz zu älteren Gruppen liegt für sie der Fokus stärker auf dem Hier und Jetzt. Das aktuelle Erleben von Rassismus, Antisemitismus, gesellschaftlicher Spaltung und Ausgrenzung führen bei der Gen Z zu einem gegenwartsbezogenen Blick auf die NS-Geschichte. Die NS-Zeit ist für die Gen Z auch ein extremes Gegenbild zur multioptionalen Gegenwartskultur. Gleichzeitig müssen sie ihren eigenen Weg in einer komplexen Welt selbst finden und gehen. Das ist Segen und Fluch zugleich.
Für die Erhebung wurden 16 bis 25-Jährige sowie 40 bis 60-Jährige in ganz Deutschland in qualitativen und quantitativen Verfahren befragt. Die Studie ist repräsentativ in den jeweiligen Altersklassen.
Mehr Angebote für junge Erwachsene
Junge Menschen für Rassismus, Antisemitismus und radikale Tendenzen in unserer Gesellschaft zu sensibilisieren, ist eines unserer wichtigsten Ziele. 2022 bauen wir nicht nur das digitale Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus weiter, sondern entwickeln ein Bildungsprogramm, das Schüler*innen begleitet und einen YouTube-Kanal, der die Themen von #everynamecounts in die Social-Media-Welt bringt.
Dieser Ausbau der Initiative ist möglich geworden, da die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien #everynamecounts im Rahmen des Maßnahmenkatalogs des zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus fördert. Unser gemeinsames Ziel ist es, so viele Schüler*innen wie möglich zu erreichen.

»Der Name identifiziert den Menschen. Diesen Namen ein digitales Denkmal zu setzen passt in die heutige Zeit. Es wird weltweit verfügbar sein und dafür sorgen, dass dieses größte Menschheitsverbrechen nie vergessen wird.«
Michaela Küchler, Botschafterin Auswärtiges Amt
So könnt ihr mitmachen und Namen erfassen
Wir arbeiten an dem weltweit umfassendsten Online-Archiv über die von den Nationalsozialisten verfolgten und ermordeten Menschen. Dazu müssen Namen und Daten von bereits gescannten historischen Dokumenten digital erfasst werden.
Das ist eine gigantische Aufgabe, denn in unserem Archiv befinden sich rund 30 Millionen Dokumente sowie Hinweise auf die Schicksale von 17.5 Millionen Menschen.
Viele Millionen Namen lassen sich schon einfach online recherchieren. Doch längst noch nicht alle. Deshalb haben wir die Crowdsourcing-Initiative #everynamecounts gestartet. Wie einfach ihr mitmachen könnt, erklärt unser stellvertretender Archivleiter Giora Zwilling:
Ihr könnt so viel Zeit spenden, wie ihr möchtet. Um bei #everynamecounts mitzumachen, braucht ihr nur einen Computer und eine Internetverbindung. Tausende von Freiwilligen helfen bereits mit.
Was wir erreichen wollen
Das einzigartige digitale Denkmal soll möglichst schnell weiter wachsen. Darum arbeiten wir daran, die historische Sammlung von Dokumenten über die Häftlinge der Konzentrationslager, über die Zwangsarbeiter*innen des Hitler-Regimes und über die Überlebenden online verfügbar zu machen. Unser Ziel: 2025 sollen alle Namen online stehen.
Dann können alle Interessierten weltweit auf die bedeutende Dokumentensammlung zugreifen, die zum UNESCO Weltdokumentenerbe gehört. Das ist für Forschung und Bildung von unschätzbarem Wert – und für die Familien der Opfer.
Die Direktorin der Arolsen Archives Floriane Azoulay spricht im Interview über die Ziele von #everynamecounts:


Medieninstallation in Berlin
Vom 21. bis 27. Januar 2021 zeigten wir auf der Fassade der Französischen Botschaft eine Medieninstallation, die den Opfern des Nationalsozialismus gewidmet ist und #everynamecounts in die Öffentlichkeit projizierte. Die Medienkünstler von Urbanscreen haben die bewegende Installation auf der Basis von Dokumenten aus unserem Archiv entwickelt. Mehr Informationen
Rückblick: #everynamecounts 2020
Im Januar 2020 starteten wir #everynamecounts zunächst als Pilotprojekt mit rund 1.000 Schüler*innen. Während der Corona-Pandemie, als die Veranstaltungen zum 75. Jahrestag der Befreiung der Konzentrationslager ausfallen mussten, beteiligten sich in verschiedenen Ländern immer mehr Menschen: Bis Dezember 2020 digitalisierten mehr als 10.000 registrierte Nutzer*innen des Crowdsourcing-Projekts über 2,5 Millionen Dokumente von Zuhause aus.
Wie haben Schüler*innen 2020 die Mitarbeit bei #everynamecounts erlebt? In diesem Film kommen sie zu Wort:
Möchtet ihr mehr über die Ziele und Fortschritte von #everynamecounts lesen? Dann empfehlen wir euch dieses Interview mit Giora Zwilling, Leiter des Teams „Bestände und Workflows“ bei #everynamecounts und stellvertretender Archivleiter.
Die Erfolge von #everynamecounts bisher
(Stand Januar 2022)